Gloria Wilhelm und Christopher Heuts vom Polizeipräsidium Düsseldorf posieren mit zwei weiblichen Fußballfans aus Albanien und Spanien. Die beiden Frauen tragen jeweils Trikots ihrer Nationalmannschaft und machen eine Daumen nach oben Geste. Alle lächeln.
Trikots und Uniformen
Die Polizei NRW hat gemeinsam mit den Städten Dortmund, Düsseldorf, Gelsenkirchen und Köln sowie der Initiative „Der Mensch dahinter“ für die UEFA EURO 2024 die Kampagne FAIRPLAY + RESPECT ins Leben gerufen
Streife-Redaktion

Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Ordnungsamt posieren gemeinsam mit Fans verschiedener EM-Partien, die an den vier nordrhein-westfälischen Spielorten stattfinden werden. Dortmund, Düsseldorf, Köln und Gelsenkirchen hatten im Vorfeld auf ihren Social-Media-Kanälen nach Anhängern der verschiedenen Nationen gesucht. Und so sind bei einem Fotoshooting in Dortmund nicht nur die Uniformen verschiedener Behörden und Organisationseinheiten von Stadt und Polizei zu sehen, sondern auch unterschiedliche Trikots und Landesfarben.

Grund für das bunte Treiben und die vielen strahlenden Gesichter ist die Kampagne FAIRPLAY + RESPECT anlässlich der Fußball-Europameisterschaft. Passend zu den Begegnungen der Nationalmannschaften werden die entsprechenden Fans mit Einsatzkräften der jeweiligen Städte und Polizeibehörden abgelichtet. „So sollen sich alle internationalen Fans während der EM willkommen in Nordrhein-Westfalen fühlen“, sagt Andrea Wommelsdorf von der Initiative „Der Mensch dahinter“. Da sie dafür schon eng mit der nordrheinwestfälischen Polizei kooperiert hat, kam ihr die Idee, anlässlich der UEFA EURO 2024 ein gemeinsames Projekt aufzusetzen.

Für das Polizeipräsidium Düsseldorf lässt sich unter anderem Polizeioberkommissar Christopher Heuts ablichten. Der 30-Jährige wird während der EM im Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Einsatz sein. „Wir freuen uns auf die EURO, haben aber viel Vorarbeit zu leisten. So geht es den anderen Spielortbehörden auch“, sagt Heuts. Die Stimmung beim Fotoshooting ist ausgelassen. „Alle wirken bei der Kampagne mit und ziehen an einem Strang. Man spürt hier direkt die Verbundenheit zu den anderen Einsatzkräften.“

Und auch das Miteinander mit den internationalen Fans macht diesen Tag zu etwas Besonderem. „Es ist toll, dass sich so viele Fußballfans gemeldet haben, die unsere Kampagne unterstützen wollen“, freut sich Wommelsdorf. Unter anderem sind eine polnische Familie und ein Schotte mit Dudelsack dabei. Die Vorfreude auf die EM in Deutschland ist groß. „Wir alle wollen bei dem Event Spaß haben und wünschen uns, dass es friedlich abläuft. Durch ihr Mitwirken zeigen die Fans auch ihre Dankbarkeit für die Einsatzkräfte. Sie sorgen für unsere Sicherheit und müssen arbeiten, während wir das alles genießen können.“

Über 100 Gesichter hat die Initiative „Der Mensch dahinter“ bisher abgelichtet. Jedes hat seine eigene Geschichte. Es werden die Menschen gezeigt, die sich hinter der Uniform verbergen. Denn sie sind bei ihrer Arbeit besonders häufig von Anfeindungen und Übergriffen betroffen. Den Anstoß für das Projekt gab unter anderem die Stuttgarter Krawallnacht 2020. Andrea Wommelsdorf und ihre Freunde waren schockiert vom respektlosen Verhalten der Menschen. Rettungskräfte wurden behindert und angegriffen. 32 Polizistinnen und Polizisten wurden verletzt. Deshalb haben die vier Freunde die „Initiative für Respekt und Toleranz“ ins Leben gerufen. Wommelsdorf hatte direkt die Idee mit den lebensgroßen Bildern von Einsatzkräften und ihren Geschichten im Kopf.

Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Ordnungsamt sind vertreten. Aber auch Busfahrer, Schiedsrichter, Journalisten oder Vertreter der Justiz sind mit dabei. Zu jedem Bild gibt es einen persönlichen Text. Die erste Ausstellung fand 2022 in Münster statt. Inzwischen ist sie in ganz Deutschland unterwegs. Und das Interesse ist groß. Bis Mitte 2025 ist „Der Mensch dahinter“ aktuell schon ausgebucht. An jedem Standort kommen neue Gesichter hinzu. „Die jeweiligen Behörden, Städte oder Kommunen wollen Personen vor Ort dabeihaben, um deren Geschichten zu erzählen“, erklärt Andrea Wommelsdorf. „Jeder Kreis hat einen unterschiedlichen Fokus und etwas andere Probleme. Ich bin froh, dass die Einsatzkräfte uns vertrauen und ihre Erlebnisse teilen wollen. Die Interviews sind oft sehr emotional.“

Ein Feuerwehrmann berichtete beispielsweise davon, wie er während eines Einsatzes ein Messer zwischen die Rippen bekommen hat. Im Eifer des Gefechts hat er die Verletzung aber erst später bemerkt. Eine Mitarbeiterin in einer Jugendstrafanstalt ist bei der Essensausgabe von einem Insassen angegriffen und schwer verletzt worden. Ein junger Polizist, der noch in der Ausbildung ist, hat versucht, eine Person zu reanimieren, doch diese ist verstorben. Eine halbe Stunde später ist er im nächsten Einsatz bespuckt und beschimpft worden. „Die Geschichten zeigen uns die Einsatzkräfte ganz nahbar und persönlich. Sie zeigen aber auch, dass wir auf sie vertrauen können. Die wissen, was sie tun, und wollen einfach nur ihren Job machen und uns helfen“, sagt Wommelsdorf. Für sie und die anderen Initiatoren ist „Der Mensch dahinter“ ein Herzensprojekt. „Das hat uns als Freunde noch mehr zusammengeschweißt.“ Eine Kooperation zur EM wird es auch mit Stuttgart geben. Für die Zukunft gibt es schon viele weitere Ideen. „Nicht reden, sondern machen“, sagt Andrea Wommelsdorf.

Weitere Informationen

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110