Menschen in NRW vertrauen ihrer Polizei

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Menschen in NRW vertrauen ihrer Polizei
Landeskriminalamt NRW zu den Ergebnissen der Dunkelfeldstudie „Sicherheit und Kriminalität in Deutschland 2020“ (SKiD)
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Landeskriminalamt NRW
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Ein Großteil der Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen fühlt sich in seinem Wohnumfeld sicher und vertraut der Polizei. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Dunkelfeldstudie mit dem Themenschwerpunkt „Sicherheit und Kriminalität in Deutschland 2020“. Nach der Veröffentlichung der bundesweiten Ergebnisse durch das Bundeskriminalamt (BKA) Anfang November 2022, äußert sich nun das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen zu den landesweit gewonnenen Erkenntnissen.
Innenminister Herbert Reul: „Die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt uns zwar ein tatsächliches Lagebild, aber nichts darüber, wie die Menschen empfinden und was sie umtreibt. Dunkelfeldstudien können uns dabei helfen, zusätzliche Erkenntnisse zu gewinnen, um den richtigen Fokus zu setzten.
Im Rahmen der Studie wurden in Nordrhein-Westfalen über 37.000 Menschen ab 16 Jahren zu ihren Erfahrungen mit Kriminalität, ihrem Anzeigeverhalten und ihrem Sicherheitsgefühl befragt. Ebenso wurden sie um Angaben zu ihrer Einstellung gegenüber der Polizei und zur Bewertung der polizeilichen Arbeit gebeten.
„Neun von zehn befragten Bürgerinnen und Bürgern im Land haben angegeben, dass sie die Polizei bürgerfreundlich und professionell empfinden. Ein toller Wert, über den ich mich sehr freue! Denn ich weiß auch, wie belastend und gefährlich der Beruf sein kann“, sagt Herbert Reul.
„Die Einschätzungen und Erfahrungen der Menschen sind für uns ein unverzichtbarer Baustein für die Weiterentwicklung erfolgreicher Polizeiarbeit“, so Ingo Wünsch, Direktor des LKA NRW. „Die Angaben helfen uns, unser Auftreten als Polizei zu reflektieren.“ Polizeiliches Handeln auch kritisch zu hinterfragen, ist Teil eines Qualitätsprozesses. „Das positiv ausgefallene Ergebnis gegenüber der Polizei, das aus der Studie hervorgeht, ist für uns ein Antrieb. Das in uns gesetzte Vertrauen muss weiter gefestigt und ausgebaut werden.“
In ihrem Wohnumfeld fühlen sich die nordrhein-westfälischen Bürgerinnen und Bürger zu großen Teilen sicher. Unsicherheitsgefühle bestehen bei rund drei Viertel (73,2 Prozent) der befragten Mädchen und Frauen nachts an Örtlichkeiten des öffentlichen Personennahverkehrs. 88 Prozent aller Befragten halten es zudem für eher unwahrscheinlich, Opfer einer Körperverletzung zu werden. Zum Opfer von sexueller Belästigung zu werden, wird von 90,5 Prozent als eher unwahrscheinlich gesehen. Am stärksten ausgeprägt ist die Sorge vor Wohnungseinbrüchen (31,9 Prozent sind ziemlich bis stark beunruhigt) oder davor, im Internet betrogen zu werden (42,2 Prozent sind ziemlich bis stark beunruhigt).
Mehr als ein Drittel (35,7 Prozent) der Bürgerinnen und Bürger gibt an, im Zeitraum von November 2019 bis Oktober 2020 bereits Erfahrungen mit Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen (9,3 Prozent), Waren- oder Dienstleistungsbetrug im Internet (7,5 Prozent) oder anderen Delikten ohne Gewaltanwendung gemacht zu haben. Erfahrungen mit einer Form von Gewaltkriminalität machten im abgefragten Zeitraum rund 12,8 Prozent der Studienteilnehmer aus Nordrhein-Westfalen. Zumeist handelte es sich dabei um verbale Gewalt im Internet (5,6 Prozent).

Nur selten machen Bürgerinnen und Bürger der Studie zufolge Erfahrungen mit vorurteilsgeleiteten Körperverletzungen – etwa aufgrund ihrer Religion, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Hautfarbe, ihrem Geschlecht oder ihrer geschlechtlichen Identität, ihrer Herkunft, ihrem sozialen Status, ihrem Alter, ihrer Behinderung oder ihrer politischen Einstellung (zwischen 0,05 Prozent und 0,3 Prozent).

Auch das Anzeigeverhalten wurde im Rahmen der Studie beleuchtet. Betrugsdelikte, beispielsweise der Betrug durch Gewinnspiel (5 Prozent), werden demnach deutlich weniger oft angezeigt als zum Beispiel der Diebstahl von Kraftfahrzeugen (fast 100 Prozent). Auch psychische Gewalt, wie Beleidigung im Internet, wurde selten angezeigt (0,8 Prozent).
Gründe für den Verzicht auf eine Anzeige können beispielsweise sein, dass die Straftat als nicht schwerwiegend bewertet, der Aufwand gescheut oder eine Aufklärung der Straftat für unwahrscheinlich gehalten wird.

Schließlich geben viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Dunkelfeldstudie an, positive Erfahrungen mit der Polizei gemacht zu haben. Zwar bewerteten die Befragten die Arbeit der Polizei als stark belastet. Trotzdem wird das Verhalten der Polizeibeamten ganz überwiegend als bürgerfreundlich (93 Prozent), rücksichtsvoll (89,7 Prozent), professionell (92 Prozent) und mitfühlend (74,2 Prozent) erachtet. Positive Erfahrungen bescheinigen die Befragten insbesondere für Polizeikontakte infolge von Verkehrsunfällen und für berufliche Polizeikontakte. Die Bürgerinnen und Bürger fühlen sich von der Polizei nur selten ungerecht behandelt.

Das BKA wie auch das LKA NRW möchten die Erhebung künftig regelmäßig wiederholen, um die Ausmaße und Folgen von Kriminalität weiter zu beleuchten.

Informationen zu Konzept und Durchführung:

  • Die Studie „Sicherheit und Kriminalität in Deutschland“ (SKiD) wird gemeinsam vom BKA und den Polizeien der Bundesländer durchgeführt. In Nordrhein-Westfalen ist die Kriminalistisch-Kriminologische Forschungsstelle des LKA NRW für die Studie zuständig.
  • Die Studie wird über den Sicherheitsfond der europäischen Union kofinanziert.
  • Die Datenerhebung fand vom 19. Oktober 2020 bis zum 29. Januar 2021 statt.
  • Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden zufällig aus den Einwohnermelderegistern ebenfalls zufällig gezogener Gemeinden ausgewählt.
  • Die Ergebnisse der Studie sind im Hinblick auf die Merkmale Alter, Geschlecht, Schulabschluss, Erwerbsstatus, Migrationshintergrund, politische Ortsgrößenklasse und Haushaltsgröße repräsentativ für die nordrhein-westfälische Wohnbevölkerung ab 16 Jahren.
  • Das Land Nordrhein-Westfalen fügte dem Fragenkatalog ein eigenes Fragemodul zum Thema „Sicherheit im öffentlichen Raum und in der Wohngegend“ hinzu. Die Auswertung dieses Themenfeldes dauert noch an, schon bald sollen hierzu Ergebnisse vorliegen.

 

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110