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PKS 2021
Polizeiliche Kriminalstatistik 2021
Kriminaldirektor Guido Liedke und Kriminaloberrat David Clemens stellen die Polizeiliche Kriminalstatistik des Jahres 2021 für Hagen vor.

 

Kriminaldirektor Guido Liedke stellte am 21.02.2022 als stellvertretender Behördenleiter und Leiter der Direktion Kriminalität des Polizeipräsidiums Hagen gemeinsam mit dem Leiter der Kriminalinspektion 1, Kriminaloberrat David Clemens, die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2021 vor:

 

  • Die Kriminalität in Hagen ist leicht gestiegen, befindet sich aber noch immer auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau.
  • Die Aufklärungsquote ist leicht rückläufig, liegt jedoch weiter deutlich über dem Landesdurchschnitt.
  • Die Zahlen für Gewalt- und Straßenkriminalität haben sich verringert.
  • Eigentumsdelikte sind rückläufig und die Fallzahlen für Wohnungseinbruchsdiebstähle (WED) befinden sich auf einem historisch niedrigen Niveau.
  • Betrugsdelikte haben sich zur  „Kriminalität der Pandemie“ entwickelt.
  • Die bekanntgewordenen Sexualstraftaten, insbesondere zum Nachteil von Kindern, sind deutlich gestiegen.

 

Im Jahr 2021 lag die Gesamtzahl aller bei der Polizei Hagen verzeichneten Straftaten bei 14.458. Das ist im Vergleich zum Vorjahr (14.014) ein Anstieg um 3,17 Prozentpunkte oder 444 Fälle.

„Die Corona-Pandemie hat die Entwicklung der Kriminalität im zurückliegenden Jahr 2021 erneut geprägt“, so Kriminaldirektor Guido Liedke zu Beginn der Vorstellung der Hagener Zahlen. Trotz eines leichten Rückgangs der Aufklärungsquote um 0,85 Prozent im Vergleich zu 2020 (59,97 Prozent), liegt Hagen mit 59,12 Prozent auch weiterhin deutlich über dem Landesdurchschnitt von 53,56 Prozent.

„Mit 6.499 ermittelten Tatverdächtigen im Jahr 2021 haben wir unsere Zahlen des Vorjahres (6.163) durch erfolgreiche Ermittlungsarbeit um weitere 5,45 Prozent oder 336 Tatverdächtige steigern können“, betont Liedke weiter. Von den ermittelten Tatverdächtigen waren insgesamt 1.402 jünger als 21 Jahre (338 Kinder, 535 Jugendliche und 529 Heranwachsende). Die daraus resultierende Quote der Jugendkriminalität von 21,1 Prozent ordnet der stellvertretende Behördenleiter als „historisch niedrig“ ein.

Geht es um die im Jahr 2021 bei der Hagener Kripo erfassten Tötungsdelikte, so ist eine bedauerliche Steigerung von 5 Taten (Jahr 2020) auf 11 Taten zu verzeichnen. In 7 Fällen blieb es beim Versuch (5 Mal Auseinandersetzungen mit dem Einsatz von Messern und 2 Mal Verabreichung von überdosierten Medikamenten durch Angehörige). In 4 Fällen kam es zu vollendeten Tötungsdelikten. Bei diesen handelt es sich um einen illegalen Schwangerschaftsabbruch, 2 Fälle von fahrlässiger Tötung sowie einem Fall von Tötung auf Verlangen.    Beim Blick auf die Entwicklung der Zahlen für die Tötungsdelikte betont Clemens: „In fast allen Fällen handelt es sich um sogenannte Beziehungstaten. Es besteht also trotz einer Steigerung der Zahlen kein Grund zur Besorgnis.“

Kriminaloberrat David Clemens stellte im Anschluss die Zahlen für die bekanntgewordenen Sexualstraftaten vor. Geht es um die Kinder- und Jugendpornografie, so ist eine deutliche Steigerung der Fallzahlen um insgesamt 54 Taten auf 97 Taten für das Jahr 2021 (43 Fälle in 2020) erkennbar. Auch bei den Fällen von sexuellem Missbrauch von Kindern ist eine weitere Steigerung erkennbar. Waren es im Jahr 2020 noch 30 Taten, so sind für das zurückliegende Jahr 49 Fälle verzeichnet worden. „In Bezug auf die Kinder- und Jugendpornografie sowie den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen spiegeln die deutlich steigenden Hagener Zahlen den Landes- und Bundestrend wider. Aufgrund der kriminalstrategischen Schwerpunktsetzung in diesem Phänomenbereich setzen auch wir in diesem Bereich deutlich mehr Personal ein. Das zieht eine Aufhellung des Dunkelfeldes und somit auch einen Anstieg der Fallzahlen nach sich. Oberstes Ziel der Polizei ist dabei die Beendigung anhaltenden sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen“, so Kriminaloberrat Clemens mit Blick auf die Statistiken.

Das Phänomen der „Häuslichen Gewalt“ wird in der Polizeilichen Kriminalstatistik nicht abgebildet. Jedoch sind die Zahlen der erfassten Delikte, insbesondere vor dem Hintergrund der Pandemie, von Interesse. Für das Jahr 2021 wurden insgesamt 339 Fälle von Häuslicher Gewalt gezählt. Das ist im Vergleich zum Jahr 2020 (333 Fälle) ein leichter Anstieg um 6 Fälle.

Für den Bereich der Gewaltkriminalität, zu der Delikte wie Vergewaltigung, Raub oder gefährliche Körperverletzung zählen, ist ein deutlicher Rückgang der Fallzahlen erkennbar. Im Jahr 2021 wurden hier 492 Taten verzeichnet. Ein Rückgang um 16,61 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Gleichzeitig können wir erfreulicherweise eine Steigerung der Aufklärungsquote bei der Gewaltkriminalität um 2,66 Prozent auf 77,24 Prozent verzeichnen“, so Kriminaldirektor Liedke.

Der Trend der rückläufigen Zahlen setzt sich auch bei den Delikten der Straßenkriminalität fort. Hierzu zählen Straftaten wie der Straßenraub, Fahrraddiebstahl, Taschendiebstahl oder auch Sachbeschädigung an Kraftfahrzeugen. Mit 2.829 bekanntgewordenen Taten im Jahr 2021 ist ein Rückgang um 9,93 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (3.141 Fälle) festzuhalten.  

„Wenn wir nun auf die Eigentumskriminalität blicken, so lässt sich hier eindeutig der Einfluss der Corona-Pandemie auf die Zahlen, besonders aber auf die etwas rückläufige Aufklärungsquote erkennen“, leitet der stellvertretende Behördenleiter zu dem nächsten Deliktsbereich der Polizeilichen Kriminalstatistik über. Die Zahlen, sowohl für den einfachen als auch für den schweren Diebstahl, sind im Jahr 2021 mit 4.099 Fällen deutlich zurückgegangen (4.737 Fälle in 2020).

Als Eigentumskriminalität werden unter anderem Wohnungseinbruchsdiebstähle, Einbrüche in Gewerbeimmobilien, Fahrraddiebstähle oder Ladendiebstähle erfasst. Letztere haben Pandemiebedingt einen deutlichen Rückgang erlebt. Das Fehlen dieser vergleichsweise leicht aufzuklärenden Delikte erklärt auch die Reduzierung der Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich um 5,50 Prozent auf 33,81 Prozent.

„Zu guter Letzt lohnt sich ein Blick auf die Entwicklung der Zahlen für die Betrugskriminalität. Diese Delikte können eindeutig als „Kriminalität der Pandemie“ bezeichnet werden.“, schließt Liedke. Mit 2.180 für das Jahr 2021 verzeichneten Fällen geht ein Anstieg um 23,16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr einher. In diese Statistik fließen Straftaten wie der vermehrt auftretenden Telefonbetrug, Warenbetrug oder auch Betrug bei dem Bezug von Corona-Hilfen ein. Die Aufklärungsquote in diesem Bereich ist leicht rückläufig (von 78,64 Prozent in 2020 auf 72,80 Prozent in 2021), was auch der Tatsache geschuldet ist, dass Täter häufig im Internet agieren und dabei unerkannt bleiben.

„Rückblickend war auch das Jahr 2021 mit seinen Einschränkungen eine große Herausforderung für die Ermittlerinnen und Ermittler der Polizei Hagen. Trotzdem verzeichnen wir weiterhin eine über dem Landesdurchschnitt liegende Aufklärungsquote und können als kriminalpolizeilicher Sicht  insgesamt auf ein erfolgreiches Jahr 2021 zurückblicken“ fasst Kriminaldirektor Liedke abschließend die Entwicklung zusammen.

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