Toni Kirchmair
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Internet-Video mit PHK Toni Kirchmair ist auf Social Media-Kanälen ein Hit

Über 30 Jahre ist Toni Kirchmair schon Polizist in der Polizeiinspektion Mitte. Viele kennen und schätzen ihn. Jetzt wird der 62-Jährige über das Internet plötzlich innerhalb weniger Tage deutschlandweit bekannt.

Unheimlich sympathisch kommt Toni Kirchmair in einem kurzen Internet-Video rüber. Bis Dienstagmittag wurde es allein auf Instagram schon mehr als 191.000 Mal angesehen und schnellte bis Mittwochmorgen auf mehr als 1,2 Millionen hoch, auf TikTok sogar 2,1 Millionen Mal. Es ist außerdem auf Youtube und Facebook zu sehen. Erstellt und hochgeladen hat das Video Weniamin Schmidt. Schmidt ist Streetstyle-Fotograf aus Karlsruhe und veröffentlicht nahezu täglich Fotos von Menschen „wie du und ich", die er auf der Straße antrifft. Wenn der 32 Jahre alte Hobbyfotograf Schmidt die Menschen anspricht, filmt er die Szene mit seinem vor der Brust festgemachten Handy. Damit hält er die Reaktionen seiner „Models" fest und schneidet die Szenen letztendlich mit ein oder zwei Porträtfotos zusammen, die er nach charmanter Überzeugungsarbeit machen darf.

„Kann ich bitte ein Foto von Ihnen machen?"

So war es auch mit Toni Kirchmair am vergangenen Freitag (29. Juli). Kirchmair lehnte am Rande eines Einsatzes in Domnähe locker am Streifenwagen und wurde von dem Fotografen angesprochen. „Guten Tag, mein Name ist Weniamin. Ich fotografiere interessante Menschen auf der Straße" fordert den ersten überraschten Lacher des sympathischen Kollegen. „Ich finde, Sie haben einen so interessanten Look", sagt er und Toni kann es nicht glauben. „Ehrlich?", fragt er zurück. „Ja", ist die Antwort. „Frisur und Uniform, das passt sehr gut. Kann ich bitte ein Foto von Ihnen machen?", fragt Schmidt und der gut gelaunt lachende Toni Kirchmair stimmt zu. Das Video zeigt dann, wie der Fotograf die Kamera in Position bringt und zwei Mal auf den Auslöser drückt. Ganz am Ende zeigt er dem Kollegen die Fotos. Der quittiert das Ergebnis mit einem trockenen „OK" und im Video sind zwei sehr professionell wirkende Fotos von Toni Kirchmair zu sehen, die das Potenzial für Autogrammkarten hätten.

Durchweg positive Reaktionen der User

Fast jeden Tag veröffentlicht Weniamin Schmidt auf diese Art in ganz Deutschland entstandene Videos und Fotos. Das macht er seit zwei Monaten und in den sozialen Medien folgen ihm nach eigenen Angaben über eine Million Menschen. Toni Kirchmair hat mit sozialen Medien nichts am Hut und hat nur aus Spaß an der Freude mitgemacht. „In der Kölner Innenstadt machen Touristen alle Nase lang Fotos von dir", sagt er in seinem schönen bayerischen Dialekt, den er auch nach Jahrzehnten Dienst in Köln nicht abgelegt hat. Dass das Video tausendfach kommentiert wird, erfährt Toni Kirchmair erst von einem Anruf aus dem Leitungsstab. „Cooler Typ", „sympathischer Polizist" oder „seine Augen sehen echt gut aus" kommentieren die User in einer endlos wirkenden Folge. „Kleinedani7" schreibt sogar „Die Kölner Polizisten einfach die besten - super wirklich" und tippt zwei Emojis mit Herzchenaugen. Durchweg positiv sind die Reaktionen und wer Toni Kirchmaier kennt, weiß, dass alles voll und ganz auf ihn zutrifft.

„Wach- und Wechseldienst ist die Königsdisziplin bei der Polizei", sagt er. Etwas anderes wollte er nie machen. Mit 31 Jahren ist Toni zur Polizei gekommen, zuvor war er Berufssoldat. Hatte dort auch bei den Gebirgsjägern in Bad Reichenhall – seiner bayerischen Heimat – Dienst gemacht. Sechs Mal war er für die NRW-Polizei im Auftrag der Vereinten Nationen oder der Europäischen Union im Auslandseinsatz. In der ersten Septemberhälfte hat Toni Kirchmair seinen letzten Arbeitstag bei der Polizei. Offiziell geht er Ende des Jahres in Pension. Anfang Oktober wandert er mit seiner Frau nach Südafrika aus. In der Nähe von Johannesburg wurde er geboren und im dort neu gebauten Haus gibt es vielleicht auch einen Internetanschluss, über den er sich – ganz in Ruhe – die verdienten positiven Kommentare unter dem „Streetstyle-Video" durchlesen kann.

 

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110