Jahresbilanz Kriminalität 2024

Jahresbilanz Kriminalität 2024
Jahresbilanz Kriminalität 2024
Polizeipräsidentin Dr. Sandra Müller-Steinhauer und der Leiter der Direktion Kriminalität, Leitender Kriminaldirektor Wolfgang Niewald, stellten die Kriminalitätsentwicklung 2024 für das Bielefelder Stadtgebiet vor.

Im Jahr 2024 wurden für Bielefeld 27971 Straftaten registriert, das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme um 1,5%.

Dies ist insbesondere auf gestiegene Fallzahlen im Bereich der Körperverletzungen, der Sexualdelikte und der Vermögens- und Fälschungsdelikte zurückzuführen. 

Die Fallzahlen im Bereich der Diebstahlskriminalität und Betrugsdelikte sind nahezu konstant geblieben. Dagegen sind die Fallzahlen in der Rauschgiftkriminalität gesunken.

Die Gesamtzahl der Diebstahlsdelikte ist um 1,3% auf 10380 Delikte gesunken. Dies ist insbesondere auf den deutlichen Rückgang von Fahrraddiebstählen um ca. 25% zurückzuführen.

Dagegen ist bei den Einbrüchen insgesamt ein leichter Anstieg von 3,7% zu verzeichnen. Dieser ist jedoch insbesondere auf einen Anstieg bei den Einbrüchen in Büro- (62,3%) und Geschäftsräume (43,8%) zurückzuführen. Die Fallzahlen bei den Einbrüchen in Wohnungs- und Kellerräume sind jeweils um ca. 13% gesunken.

Die Bekämpfung des Wohnungseinbruchsdiebstahls erfährt weiterhin intensive Beachtung, da jede einzelne Tat für die Betroffenen eine erhebliche Belastung bedeutet. Durch die qualifizierte Aufnahme der Tatorte, die Beteiligung an landesweiten Aktions-, Fahndungs- und Kontrolltagen und ausführliche neutrale und kostenfreie Beratungen zum Einbruchsschutz werden die präventiven und repressiven Maßnahmen fortgeführt. 

Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten stellten wir einen leichten Anstieg von 2,3% auf 5273 Delikte fest. Die Betrugsdelikte bilden mit 4257 Fällen den Hauptanteil der Vermögens- und Fälschungsdelikte und sind im Vergleich zum Vorjahr (4273 Fälle) leicht gesunken. Die Aufklärungsquote bei den Betrugsdelikten stieg gleichzeitig auf 62,7% (58,3%).

Die Diebstahlsdelikte haben einen Anteil von 37,1% und die Vermögens- und Fälschungsdelikte einen Anteil von 18,9% an der Gesamtkriminalität. Somit ist weiterhin mehr als die Hälfte der Gesamtkriminalität diesen Bereichen zuzuordnen.

Die deutlich gesunkenen Fallzahlen der Rauschgiftkriminalität sind auf die Einführung des Konsumcannabisgesetzes (KCanG) am 01.04.2024 zurückzuführen. Hier sind die Konsumentendelikte von 663 im Vorjahr auf 208 Fälle gesunken (68,6%).

Die steigenden Fallzahlen im Bereich der Gewaltkriminalität setzten sich im Jahr 2024 fort. 

Die Gewaltkriminalität, die durch Körperverletzungs- und Raubdelikte geprägt ist, erreichte mit 1510 Delikten eine erneute Steigerung von 18,2%.

Die Straßenkriminalität dagegen ist bei der Gesamtbetrachtung in den Fallzahlen um 1,9% gesunken. Dies ist insbesondere auf die Fallzahlen des Fahrraddiebstahls (ca.25%) und der Sachbeschädigungsdelikte (ca. 4%) zurückzuführen.

Dagegen ist der Straßenraub um 51,3% auf 180 Fälle angestiegen und die Körperverletzungsdelikte um 27,5% auf 464 Fälle.

Daher hat für die Bielefelder Polizei der Behördenschwerpunkt „Sicherheit in der Bielefelder Innenstadt“ weiterhin eine hohe Bedeutung und wird konsequent fortgeführt. In diesem Rahmen werden die Schwerpunkteinsätze unter Beteiligung aller Fachdirektionen und in enger Kooperation mit der Stadt Bielefeld weitergeführt.

Zudem wurde im Herbst 2024 die Soko Innenstadt eingerichtet. Zur Ausgangslage, der Zwischenbilanz und dem Ausblick komme ich später noch. 

Nachdem im Jahr 2023 ein leichter Anstieg von Straftaten der Internetkriminalität zu verzeichnen war, gibt es im Berichtsjahr einen Rückgang von 9,2% auf 1742 Fälle.

Bei der Bielefelder Polizei wurde zum 15.07.2024 eine Kriminalinspektion Cybercrime eingeführt, um digitale Kompetenzen zu bündeln. Durch die neu geschaffenen Interventionsteams „Digitale Tatorte“ werden die Kompetenzen zur Beweisaufnahme, Spurensicherung und Ermittlungen, nach zum Beispiel Hackerangriffen, weiter ausgebaut. Es ist Anspruch der Bielefelder Polizei auch im digitalen Raum für Sicherheit zu sorgen.

Nicht hinzunehmen ist ein neuer Höchststand der letzten 10 Jahre im Phänomenbereich des sexuellen Missbrauchs von Kindern. Es wurden 76 Fälle (im Vorjahr 57 Fälle) erfasst. Die Aufklärungsquote konnte auf über 90% gesteigert werden.

Dasselbe ist im Bereich der Kinderpornografie festzustellen. Es gab einen Anstieg um 69,5% auf 322 Fälle (im Vorjahr 190 Fälle).

Der Phänomenbereich des sexuellen Missbrauchs von Kindern und der Kinderpornografie ist weiterhin ein kriminalstrategischer Schwerpunkt der Polizei NRW. Die intensiven Maßnahmen der Bielefelder Polizei zur Bekämpfung und Verhinderung von Kindesmissbrauch werden weiter konsequent fortgeführt. 

Mit Sorge betrachten wir den Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität, da dort in fast allen Deliktsbereichen die Fallzahlen gestiegen sind. Insgesamt sind die Fälle der Jugendkriminalität von 1448 Fällen auf 1541 Fälle gestiegen.

Insbesondere bei den Rohheitsdelikten gab es einen Anstieg um 112 Delikte auf 437 Fälle.

Um nicht zuzulassen, dass sich die Delinquenz bei den Kindern und Jugendlichen verfestigt, wird weiterhin durch die Stadt Bielefeld, die Staatsanwaltschaft Bielefeld und die Polizei Bielefeld das Konzept zur Einführung zum „Haus des Jugendrechts“ stringent verfolgt. Die enge Zusammenarbeit der drei Behörden ist ein weiterer wichtiger Baustein zur Prävention und Bekämpfung der Kinder- und Jugendkriminalität in Bielefeld.

Die Zuständigkeit für Einsatz- und Ermittlungsmaßnahmen aus Anlass von Geldautomatensprengungen ist seit dem 15.06.2023 für den Bereich Ostwestfalen-Lippe dem Polizeipräsidium Bielefeld übertragen worden. Neben der Spurensuche und -sicherung nach Geldautomatensprengungen durch die Kriminaltechnik, wurde für die zentrale Ermittlungsführung eine Ermittlungskommission im Polizeipräsidium Bielefeld eingerichtet.

Im Jahr 2024 wurde im Stadtgebiet Bielefeld keine Geldautomatensprengung verzeichnet. In Ostwestfalen-Lippe haben sich die Fälle im Vergleich zum Vorjahr von 10 auf 4 Geldautomatensprengungen reduziert. 

Mit 57 Fällen wurden die Bielefelder Mordkommissionen in Ostwestfalen-Lippe in 7 Fällen mehr eingesetzt als im Vorjahr. In Bielefeld wurden im Jahr 2024 5 Mordfälle, davon 3 Versuche und 8 Totschlagsfälle, davon 8 Versuche verübt. Alle Fälle wurden aufgeklärt.

In der Ermittlungsgruppe Cold Case wurden im letzten Jahr 50 Verfahren erneut betrachtet und nach entsprechenden Maßnahmen wieder abgeschlossen.

Trotz der Anstiege einzelner Fallzahlen ist Bielefeld eine sichere Großstadt! 

Unser Ziel ist es, in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Bielefeld, die Sicherheit im gesamten Stadtgebiet und im Besonderen in der Innenstadt weiterhin zu gewährleisten. Wir stehen als Polizei stets für die Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung, setzen auf präventive Maßnahmen zur Verhinderung von Straftaten und verfolgen diese konsequent und nachweisbar im Rahmen aller gesetzlichen Möglichkeiten!

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110